HEILIGER PRIESTER SEVERUS - Augustin Sokolovski

Am 10. Juli gedenkt die Orthodoxe Kirche des heiligen Priesters Severus. Informationen über ihn sind uns ausschließlich durch die „Dialogen“ Papst Gregors des Großen (590–604) überliefert, den die Orthodoxe Kirche als Autor der Liturgie der vorgeweihten Gaben verehrt. In den „Dialogen“, die im Wesentlichen ein italienisches Paterikon darstellen, berichtet Gregor über Leben, Werk und Worte der Heiligen seiner Zeit, von denen er viele persönlich kannte.

Der heilige Severus war ein einfacher Landpriester in Mittelitalien und lebte im 6. Jahrhundert. Eines Tages wurde er gerufen, um einem sterbenden Familienvater die Kommunion zu spenden. Doch er beendete gerade die Gartenarbeit und antwortete, er käme etwas später. Als Severus endlich frei war, war der Mann, der auf die Kommunion wartete, bereits tot. Als Severus davon erfuhr, weinte er bitterlich. Er fühlte sich als Mörder und konnte sich seine verhängnisvolle Verzögerung nicht verzeihen.

Als er sich schließlich dem Sterbebett näherte und vor dem Verstorbenen niederkniete, erwachte dieser plötzlich zum Leben. Er sagte, drei Dämonen hätten seine Seele buchstäblich an dunkle Orte gezerrt, als plötzlich ein Engel vor ihnen erschien und befahl, ihn aus Respekt vor dem Priester Severus auf die Erde zurückzubringen.

Der Verstorbene lebte noch sieben Tage, in denen er unter Tränen vor Gott Buße tat, und am achten Tag ging er in die Ewigkeit. „Gebt ihn zurück, denn Priester Severus weint um ihn, und der Herr hat diese Seele seinen Tränen geschenkt“, so endet die Erzählung.

„Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden“, verkündete Jesus im Evangelium. Die Geschichte des Heiligen Severus ist eine überraschende, realistische und dennoch sehr biblische Interpretation der Seligpreisung des Herrn.

„Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, unser Gott, erbarme dich unser“, ruft das orthodoxe Gebet. „Hilf uns, o Herr, durch die Tränen der Heiligen“, lehrt das Beispiel des Heiligen Severus.